Zeitlos. Die Wolkenbilder von Dieter Ziegenfeuter.
Der oberflächliche Betrachter wird in den Wolkenbildern Dieter Ziegenfeuters nur das Wiederkehrende erkennen: immer wieder schwebt eine elliptische Wolke tief über
einem Horizont, eine zivilisations- und vegetationsfreie Fläche bedeckend.
Das Vergnügen an der Kunst erschließt sich aber nur dem aufmerksamen Betrachter. So ist die Wiederholung eines Motivs für den Künstler einerseits das Bewegen in wohlbekanntem Terrain, andererseits –
und genau das trifft auf die Wolkenbilder Ziegenfeuters zu – haben wir es mit einer konsequenten Auslotung des Themas zu tun. Die genaue Betrachtung der Arbeiten verdeutlicht, dass jedes Bild von
einer eigenen, dichten Atmosphäre getragen wird. Lichtstimmungen werden auf das Sorgfältigste durchdekliniert, wie es nur in einer Serie von Arbeiten verdeutlicht werden kann. Ziegenfeuters Wolken
haben nichts von der Leichtigkeit, der Flüchtigkeit, für die Wolken seit Jahrhunderten symbolisch stehen. Diese Wolken verändern sich nicht. Sie sind erdverbunden, schwer, präsent. Was in der Natur
als physisch unfassbare Erscheinung daherkommt, materialisiert sich in den meist kleinformatigen Acrylmalereien Ziegenfeuters durch differenziert aufgetragene, sich überlagernde Farbschichten.
Strukturen werden verdeutlicht, Lichter und Schatten durch den gestaltgebenden Spachtel in Texturen übersetzt,
Stimmungen durch wohlgewählte Farben erzeugt. Das Prinzip »Wolke« wird greifbar und begreifbar, im haptischen wie im übertragenen Sinne. Die Wolken des Dieter Ziegenfeuter bleiben bestehen, sie sind von Dauer. Man wird erinnert an das chinesische Sprichwort: »Flüsse und Berge altern nicht«. Auf diese Wolken ist Verlass: sie waren, sie sind und sie werden da sein und über menschenleere Landschaften schweben. Ziegenfeuters Wolkenbilder widerstreben dem Lauf der Zeit, sie geben uns Sicherheit, Zeitlosigkeit, und damit einen kleinen Einblick in die Ewigkeit. Dirk Meyer, Kunstvermittler in Oldenburg.
»Dieter Ziegenfeuter entführt uns mit seinen surrealen Wolkenbildern in eine Welt, in der sich Vordergrund und Hintergrund aneinander klammern und nach Halt suchen. Fast schon provokativ wählt der Künstler den Titel „Phönix“. Die mythische Gestalt, die so eng mit Lebenszyklus, Sonne und göttlichem Licht verwoben ist. Dieter Ziegenfeuters Wolken werden zu Flugblättern lässt vergangener Zeiten, irgendwo angetackert, so als hätten sie apokalyptische Stürme überstanden –
sie, die Bilder der Wolken, nicht die Wolken.«
Klaus Pfeiffer
»Meine Wolkenbilder sind keine realistischen Darstellungen von Landschaften, sondern Sinnbilder von Raum und Zeit«
Mit den Arbeiten von Dieter Ziegenfeuter nähert man sich vermeintlich dem klassischen Eindruck von Landschaft wieder an.
Eine Horizontlinie und eine offensichtliche Wolkenformation tragen hierzu bei. Die von ihm eingesetzten Farben sind erdig oder transzendent.
Die Unterscheidung zwischen oben und unten ist klar ersichtlich und damit wirklichkeitsnah, aber keinesfalls illustrativ.
Es sind sehrpersönliche und natürlich subjektiv Erinnerungsbilder an Gesehenes und Erlebtes, offensichtlich verbunden mit der Absicht,
die gewonnenen Erkenntnisse an uns weiterzureichen, nicht um uns zu belehren, sondern um uns zu bereichern..
Martin Gesing